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Kobarit / Karfreit

Bild12 rund

Kobarid/Karfreit - 24. Oktober 1917 -Wendepunkt an der Alpenfront

Über die „Schlacht von Kobarid“ referierte Oberst a.D. Dipl.Ing.(FH) Manfred Benkel aus Deutschland.

Ein bekannter Experte der Geschichte mit Schwerpunkt Erster Weltkrieg und Pionierdienst und vormaliger Kommandeur des Gebirgspionierbataillon 8 in der ehem. Karfreit-Kaserne im bayrischen Brannenburg (15 km nördlich von Kufstein) für die NÖ Militärhistorische Gesellscha (NÖ MHG) am 12. Oktober 2017 in Krems. Also genau 100 Jahre nach dieser erfolgreichen Offensive der k.u.k. Armee.

Die Begrüßung der Gäste im vollbesetzten Festsaal des Rathauses in Krems-Stein nahm Bürgermeister Dr. Reinhard Resch höchstperönlich vor.

 


Oberst a.D. Dipl.Ing.(FH) Manfred BenkelKobarid (slowenisch; zu deutsch Karfreit, italienisch Caporetto) ist eine Gemeinde im oberen Socatal (Isonzo) im heutigen Slowenien.Sie ist vor allem als Schauplatz der Zwölften Isonzoschlacht von 1917 in Erinnerung, die meist „Schlacht von Kobarid“ genannt wird.

Ein Bericht von ObstdIntD Rudolf Sturmlechner, MSD zum Vortrag am 12.10.2017

Die Zuhörer im Rathaussaal Stein/DNach den schweren Verlusten bei der Elften Isonzoschlacht war man im österreichisch-ungarischen Hauptquartier in Baden bei Wien zur Erkenntnis gekommen, dass ein weiterer Angriff der Italiener nicht mehr abgewehrt werden könne. Man sah die einzige Möglichkeit darin, selbst zum Angriff überzugehen. Mit eigenen Kräften allein wäre dieses Vorhaben jedoch nicht durchführbar gewesen, sodass man den deutschen Bündnispartner um Unterstützung bat. Als operatives Minimalziel war zunächst nur die Rückeroberung der verlorenen Gebiete bis zur Reichsgrenze und – falls der Angriffsschwung ausreichen sollte – ein Vordringen bis zum Tagliamento vorgesehen. Neu aufgestellt wurde für diesen Zweck die 14. Armee, ein zunächst rein deutscher, später ein gemischter deutsch-österreichisch-ungarischer Verband unter dem Kommando von General der Infanterie Otto von Below, die den Hauptstoß führen sollte.

k.u.k. Truppen beim Angriff Deutsche Truppen auf dem Vormarsch


Österreich-Ungarn zog die bisherige 1. und 2. Isonzo-Armee zur „Heeresgruppe Boroevic “ zusammen und setzte zur Unterstützung die 10. (k.u.k) Armee unter dem Kommando von Feldmarschall Freiherr von Krobatin aus den Karnischen Alpen von Norden gegen die italienische Flanke an. In der Schlussphase griff auch noch die 11. (k.u.k) Armee der Sdtiroler Front in die Schlacht ein. An Verbänden standen sich in Summe 41 italienische Divisionen mit 3626 Geschützen den 34 Divisionen der Verbündeten mit 3302 Gescützen gegenber. Gemeinsam mit der deutschen Obersten Heeresleitung wurde der 24. Oktober 1917 als Angriffstag festgelegt. Erstes wichtiges Angriffsziel war der Monte Matajur (1642 m). Auf dem Berggipfel befand sich eine strategisch wichtige befestigte Stellung der italienischen Armee.

Zurückgelassenes italienisches MaterialWortlaut des Operationsbefehls (Auszug):
„Ziel der Operation ist, die Italiener über die Reichsgrenze und, wenn möglich über den Tagliamento zurückzuwerfen. Hierzu wird die ganze Heeresfront an einem noch zu bestimmenden Tage gleichzeitig die Offensive ergreifen. Der deutschen 14. Armee wird die Aufgabe zufallen, die feindliche Front im Raume der Jeza-Höhe westlich Tolmein zu durchbrechen, dann zunächst die Linie: Höhen nördlich Cividale–Reichsgrenze nordwestlich der Korada zu gewinnen. Die Armee wird ferner dem rechten Flügel der 2. Isonzo-Armee das Überschreiten des Isonzo zu erleichtern haben. Dem Korps Krauß (k.u.k. I. Korps) wird obliegen, aus dem jetzigen Raum der k.u.k. 93. Infanterie-Truppendivision bei Flitsch vorbrechend, die rechte Flanke der 14. Armee zu decken.“

thmb Bild14Diese Stellung wurde von deutschen Infanterieeinheiten unter Oberleutnant Erwin Rommel gegen eine italienische Übermacht in einem schnellen Sturmangriff erobert. Eine Erinnerungstafel im unteren Teil der italienischen Militärstraße mit grafischer Darstellung der Angriffsoperation weist auf die Erstürmung hin. In dieser Zwölften Isonzoschlacht gelang es der von der 14. deutschen Armee unterstützten Armee der k.u.k.-Monarchie, zwischen Flitsch und Tolmein in dreitägigem Ringen den Durchbruch an der Isonzofront zu erzwingen. Dieser Sieg in der Schlacht von Kobarid und in der erfolgreichen Fortsetzung des Angriffes der Verbündeten hatte auch den Zusammenbruch der italienischen Fronten in den Dolomiten sowie in den Julischen- und Karnischen Alpen zur Folge. Die italienische 2., 3. und 4. Armee waren zum Rückzug aus Friaul in die venetische Tiefebene gezwungen. Die Verluste der Italiener betrugen etwa 40.000 Tote und Verwundete und etwa 300.000 Kriegsgefangene. Am Hochwasser führenden Piave lief sich der Vormarsch der Mittelmächte Anfang November 1917 allerdings fest. Das italienische Heer konnte sich hier mit letzten Anstrengungen wieder stabilisieren; dazu trug auch die langsam anlaufende Truppenunterstützung durch England, Frankreich und die USA bei. MHG-Präsident Peter Juster bedankte sich abschließend bei Oberst a. D. Dipl.-Ing. Benkel für den fachkundigen Vortrag mit einem „ortsüblichen“ Geschenk: mit Wein aus Krems.

Alle Fotos aus wikipedia „Zwölfte Isonzoschlacht“.


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